Die 6-3-5-Methode ist eine Variante des Brainstormings, mit der es möglich ist, auf Ideen anderer aufzubauen und diese weiter zu entwickeln. Nicolai Andler beschreibt, wann die Methode sinnvoll ist und wie sie funktioniert.
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Kreativität
Die 6-3-5-Methode ist eine Variante des Brainstormings, mit der es möglich ist, auf Ideen anderer aufzubauen und diese weiter zu entwickeln. Nicolai Andler beschreibt, wann die Methode sinnvoll ist und wie sie funktioniert.
Die 6-3-5-Methode ist eine Variante des Brainstormings, mit der es möglich ist, auf Ideen anderer aufzubauen und diese weiter zu entwickeln. Diese Kreativitätsmethode ist einfach und lässt sich schnell durchführen. Wenn die Zeit für ein herkömmliches Brainstorming nicht reicht oder das Brainstorming in einen Wettbewerb ausartet, bei dem es mehr darum geht, seine eigenen Ideen durchzusetzen als darum, die beste Lösung zu finden, dann ist 6-3-5 eine gute Alternative.
Die Bezeichnung "6-3-5-Methode" leitet sich vom Vorgehen ab: 6 Personen sind beteiligt. Jeder Mitarbeiter schreibt pro Runde 3 Ideen auf. Dafür gibt es jeweils 5 Minuten Zeit. Um die Methode sinnvoll durchführen zu können, sollten mindestens vier und maximal acht Personen teilnehmen. Bei zu vielen Teilnehmern kommt der Kreativitätsprozess ins Stocken und man verliert sich leicht in Details.
So geht's
Zu einem bestimmten Thema sollen Vorschläge gesammelt werden. Beispiel: Eine Pizzeria-Kette will ihren Lieferservice "Mr. Delivery" für Kunden attraktiver machen. Wie könnte das gelingen?
Jeder Teilnehmer erhält drei Kärtchen und notiert auf jedem eine Idee zum gestellten Problem. Nach fünf Minuten gibt jeder seine Kärtchen an den nächsten Teilnehmer weiter. Dieser ergänzt auf den Kärtchen jeweils eine eigene, weiterführende Idee, die auf der Idee des Vorgängers basiert. Nach fünf Minuten wird erneut gewechselt. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis jeder Teilnehmer alle Kärtchen bearbeitet hat. Dabei muss der vorgegebene Zeitrhythmus genau eingehalten werden, um die Konzentration der Teilnehmer aufrecht zu halten.
Beispiel
Mögliche Ergebnisse der erste Runde: | ||||
---|---|---|---|---|
Person Y Kärtchen A | Person Y Kärtchen B | Person Y Kärtchen C | ||
Gesündere Pizza - z.B. weizenfrei | Bessere Liefergarantien z.B. Wenn kalt, dann kostenlos | Verschiedene Pizzaböden z.B. dick/dünn | ||
Mögliche Ergebnisse der zweiten Runde: | ||||
Person Z Kärtchen A von Person Y | Person Z Kärtchen B von Person Y | Person Z Kärtchen C von Person Y | ||
Gesündere Pizza - z.B. weizenfrei | Bessere Liefergarantien z.B. Wenn kalt, dann kostenlos | Verschiedene Pizzaböden z.B. dick/dünn | ||
laktosefrei / oder mit niedrigem Glykämischem Index (GI) | Temperaturanzeiger auf der Packung.Wenn länger als 40 min Wartezeit, dann kostenlos | 2, 3, 4 Schichten aufeinander mit verschiedenen Füllungen zwischendrin | ||
Mögliche Ergebnisse der dritten Runde: | ||||
Person W Kärtchen A von Person Z | Person W Kärtchen B von Person Z | Person W Kärtchen C von Person Z | ||
Gesündere Pizza - z.B. weizenfrei | Bessere Liefergarantien z.B. Wenn kalt, dann kostenlos | Verschiedene Pizzaböden z.B. dick/dünn | ||
laktosefrei / oder mit niedrigem Glykämischem Index (GI) | Temperaturanzeiger auf der Packung.Wenn länger als 40 min Wartezeit, dann kostenlos | 2, 3, 4 Schichten aufeinander mit verschiedenen Füllungen zwischendrin | ||
Zertifiziert 100% Bio-Zutaten | Wenn es nicht schmeckt, 50% Rabatt beim nächsten Mal oder eine kostenlose Flasche Wein | Zutatenservice: Kalte Pizza mit allen Zutaten zum selber zusammenstellen und aufbacken. |
Die Mitarbeiter sollen ihren Gedanken freien Lauf lassen. Deshalb ist es wichtig, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen und keinen Druck aufzubauen. Dazu gehört auch, dass nicht vermerkt wird, von welcher Person welches Kärtchen kommt. (Die Personen-Bezeichnungen im Beispiel dienen nur der Verständlichkeit.)
Ideen gruppieren und bewerten
Am Ende der Übung besprechen (nicht kritisieren!) die Teilnehmer die Ideen, untergliedern sie nach Themen und vergeben passende Überschriften (z.B. Produktvarianten, Garantienarten, neue Produkte, neue Vertriebskanäle, neue Zielgruppen). Anschließend werden die einzelnen Ideen diesen Gruppen zugeordnet. Im letzten Schritt erfolgt die Bewertung der Ideen. Zum Gruppieren können einfach Post-It-Zettel an eine große Wand geklebt werden - für jede Idee ein Zettel.
Vor- und Nachteile
Ein Vorteil der 6-3-5-Methode ist, dass die Beteiligten gezwungen werden, sich mit der Sichtweise ihrer Teamkollegen zu beschäftigen und bei der Entwicklung eigener Gedanken auf deren Ideen aufsetzen. So wird verhindert, dass dominante Personen den anderen ihre Denkrichtung vorgeben. Die Ideen jedes Mitarbeiters - unabhängig davon, ob dieser eher dominant oder eher zurückhaltenden ist - werden in gleicher Weise berücksichtigt. Außerdem benötigt man keinen Moderator und die Vorschläge werden sofort schriftlich dokumentiert. Nachteil ist, dass die Ideen oft im Rahmen dessen bleiben, was der Vorgänger vorgibt.
Falls es bei der Ideenfindung zunächst eher um Quantität als um Qualität geht oder Sie Ideen einer größeren Anzahl von Mitarbeitern schnell und unkompliziert zu Papier bringen wollen, kann das traditionelle Brainstorming effektiver sein, da es nicht so starr an einen festen Prozess gebunden ist.
Weitere hilfreiche PM-Methoden finden Sie in dem Buch "Tools für Projektmanagement, Workshops und Consulting. Kompendium der wichtigsten Techniken und Methoden" von Nicolai Andler, erschienen bei Publicis Corporate Publishing.
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sehr gute beschreibung der
22.06.2011
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sehr gute beschreibung der methode
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Marc Blumenauer
19.03.2008
Hallo, vielen Dank für den gelungenen Artikel. Ich kenne diese Methode noch von der Metaplanwand, wobei mir die Idee mit den Karten wesentlich besser gefällt. Meines Erachtens empfinden die Teilnehmer, bei Verwendung von Karteikarten, weniger Stress und ich kann Ihnen nur zustimmen. Viele Grüsse, Ihr Marc Blumenauer
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Ria Hinken
29.08.2012
Ist das nicht schon widerlegt? "Ein Sozialpsychologe der Universität Utrecht räumte nun endgültig auf mit dem Mythos vom gruppen-dynamischen Geistesblitz. In einem diesbezüglichen Experiment hatten still für sich Grübelnde 20 bis 50 Prozent mehr Eingebungen als Teams. Und die waren auch noch origineller."Sven F. Goergens...Boulevard: Flop - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/kultur/leben/boulevard-flop_aid_364842.html
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Christian Müller
03.09.2012
@Ria Hinken:Nach meinen Verständnis hilft eine 6-3-5 Methode gerade das manchmal ziellose Geschwätz eines "normalen" Brainstorming zu verhindern. Da die Personen ihre Ideen "geheim" aufschreiben, wird verhindert das manche Ideen nicht mitgeteilt werden, weil sich ein Teilnehmer nicht traut und verhindert das ein dominanter Teilnehmer andere Ideen schon im Keim erstickt.Außerdem sollte man den positiven Effekt des Teambuildings nicht ausser acht lassen, wenn alle Team-Mitglieder das dann als "ihre" Ideen und nicht mehr nur als die Ideen eines anderen auffassen. Die Teilnehmer übernehmen dann möglicherweise mehr Ownership.
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